Care for Integration
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Um geflüchteten Menschen die Integration in Deutschland zu ermöglichen, hat die apm mit Unterstützung der Regionaldirektion der Bundesagentur für Arbeit in NRW ein vom Landesministerium für Arbeit, Gesundheit und Soziales gefördertes Projekt entwickelt, das den Erwerb von berufsspezifischen Sprachkenntnissen, den Erwerb des Hauptschulabschlusses sowie eine Ausbildung in der Pflege anbietet. Dieses 2016 gestartete Modellprojekt konnte 2019 erfolgreich abgeschlossen und in die Regelfinanzierung überführt werden. Bis heute haben über 1000 Teilnehmende an CFI teilgenommen, bzw. nehmen aktuell an 12 Standorten der apm in NRW, Hessen und Baden-Württemberg teil.
Dieses niedrigschwellige Qualifizierungsprogramm ermöglicht es, Pflegeinteressierte auf die Pflegeausbildung vorzubereiten. Zugangshemmnisse, wie beispielweise unzureichende Sprachkenntnisse oder ein fehlender Schulabschluss, können im Rahmen des Programms verbessert und nachgeholt werden. Insbesondere für Geflüchtete, die trotz Besuch eines Integrationskurses noch nicht über das für eine pflegerische Ausbildung notwendige Sprachniveau verfügen, können auf diese Weise gezielt vorbereitet werden. Fluchtbedingt ist es den Teilnehmenden oft unmöglich, ein anerkennungsfähiges Schulzeugnis vorzuweisen. Damit die, teilweise sehr gut ausgebildeten Betroffenen trotzdem perspektivisch die Zugangsvoraussetzungen zu der Pflegefachkraftausbildung erfüllen können, bereitet CFI zudem auf die Hauptschulabschlussprüfung nach Klasse 9 vor.
Das Programm umfasst zwei Teile: Im ersten Teil, dem „KompetenzCentrum Pflege“ erhalten die Teilnehmenden pflegespezifischen Sprachunterricht (ab Sprachniveau A2, mit Ziel B1), Unterricht zur Vorbereitung auf die Hauptschulabschlussprüfung (Klasse 9), Pflegeunterricht inkl. der Qualifikation zur Betreuungskraft nach § 53b SGB XI und absolvieren Pflegepraktika (ambulant und stationär) sowie ein Betreuungspraktikum. Im zweiten Teil absolvieren die Teilnehmenden die generalistische Pflegefachassistenzausbildung (ggf. Abweichungen je nach Bundesland). Die 1-jährige Ausbildung verlängert sich im Rahmen des Programms um sechs Monate, um den Teilnehmenden weiteren Sprachunterricht anbieten zu können. CFI Absolvent:innen können entweder eine Beschäftigung als Hilfskraft aufnehmen oder mit der 3-jährigen Pflegefachkraftausbildung fortfahren.
Durch das neue Personalbemessungsverfahren (§ 113 c SGB XI) wird die Pflegefachkraftquote in Pflegeeinrichtungen abgesenkt und die Hilfsquote deutlich angehoben. Der Bedarf an Assistenzkräfte mit 1-2-jähriger Ausbildung ist somit schlagartig gestiegen, sowie die Gehälter. Aktuell liegt das Durchschnittsgehalt einer Pflegeassistenzkraft bei monatlich etwa 3.000 Euro (brutto).*
Das als niedrigschwelliges Einstiegsangebot konzipierte und seit 2016 erprobte Programm „Care for Integration“ zeigt seit nunmehr sieben Jahren, dass Menschen mit Fluchterfahrung, die erst seit kurzer Zeit in Deutschland leben, in der Pflege erfolgreich ausgebildet werden können. Auf einige Faktoren, wie die Bewerberauswahl und Betreuung der Teilnehmenden, ist dabei ganz besonders viel Augenmerk zu legen. Denn sicher ist, nicht jede/jeder ist für den Pflegeberuf geeignet. Seien es gesundheitliche, schulische und soziale Voraussetzungen oder auch die Lernkompetenz und Motivation; ohne eine dezidierte Auswahl zu treffen, ist es nicht möglich, die Abbrecherzahlen gering zu halten und die „richtigen“ Personen zu fördern.
*Rothgang, Heinz und das PeBeM-Team (2020): Entwicklung und Erprobung eines wissenschaftlich fundierten Verfahrens zur einheitlichen Bemessung des Personalbedarfs in Pflegeeinrichtungen nach qualitativen und quantitativen Maßstäben gemäß § 113c SGB XI (PeBeM). Abschlussbericht; https://doi.org/10.26092/elib/294.
Bei Fragen stehen wir dir auch gerne direkt zur Verfügung.
Sina Yumi Wagner
Leitung apm International
Max König
Stellv. Leitung apm International/ Regionalkoordinator Duisburg & Dortmund
Janos Cziupka
Regionalkoordinator Aachen & Köln
Lea Holle
Referentin/ Regionalkoordinatorin Bielefeld & Lippstadt
Jerome Eckenbach
Regionalkoordinator Düsseldorf, Wuppertal & Recklinghausen
Lilli Voormann
Regionalkoordinatorin Karlsruhe & Mannheim